Für die Ausstellung im Kunstverein Melle entwickelte Meyer eine Installation mit Bezug zu Melle. Ihr Großvater, der als Soldat während des 1. Weltkrieges verwundet wurde und später bis zu seinem Tod in Melle gelebt hat, bildet den Ausgangspunkt für die raumfüllende Arbeit Ich sehe dort furchtbar blass aus. In unserer Zeit mit mehr als 50 aktuellen Kriegen weltweit fragt die Installation nach den Folgen, die der Krieg damals wie heute für die Menschen hat.
Vielleicht thematisiert die Installation den Satz von Walter Benjamin: „Vergangenes historisch artikulieren heißt nicht, es erkennen, ‚wie es denn eigentlich gewesen ist‘. Es heißt, sich einer Erinnerung bemächtigen, wie sie im Moment der Gefahr aufblitzt.“ Die Bilder und Objekte der Installation zeigen nicht, ‘wie es eigentlich gewesen ist‘. Es geht nicht um eine Nacherzählung des Schreckens oder um eine historische Analyse, sondern um die Evozierung von Empathie und Reflexion in den Betrachter:innen. Es geht darum, ein „Aufblitzen“ von Mitgefühl und kritischer Erinnerung im Moment der Gefahr zu eröffnen. Gabriele Undine Meyer lebt und arbeitet in Bielefeld. Von 1996 – 2007 war sie Mitglied des Künstler:innenkollektivs Artists Unlimited. Von 2008 bis 2022 kuratierte sie Ausstellungen regionaler und internationaler Künstler:innen in ihrer temporären Galerie GUM am Bielefelder Siegfriedplatz.
18. Oktober – 01. Dezember
Gabriele Undine Meyer
Das Vergangene ist nicht vergangen